Entscheidend ist, dass der Baum in einem ausgewogenen Verhältnis zwischen vegetativem Wachstum und Blühen (und Fruchten) gehalten wird (physiologisches Gleichgewicht). Vermeiden Sie unbedingt zu viel Schnitt und prüfen Sie jährlich die Stellung der Leitäste, die vom Stamm weggehen. Sie sollten annähernd waagrecht wachsen, so wird das Wachstum gebremst und gleichzeitig viel Kurztriebe mit reichem Blütenansatz gebildet.
In den ersten Jahren nach der Pflanzung sollten Sie die Leitäste durch Herunterbinden oder Beschweren mit Gewichten waagrecht stellen. Später übernimmt diese Funktion das Gewicht des Fruchtbehangs.
So gepflegte Bäume verursachen nur ein Minimum an Erhaltungsschnitt. Die Stammverlängerung wird jährlich zurückgenommen, damit der Baum nicht zu hoch wird. Die Leit- und Seitenäste werden eingekürzt, wobei auf jüngere Trieb abgeleitet wird. Abgekippte Fruchtäste werden auf einen Neutrieb gesetzt und fördern so die Fruchtholz-Neubildung.
Wasserschoßer sind sehr weit verbreitet in Hausgärten und das Resultat laienhaften Schnittes. Sie entstehen durch zu starken Rückschnitt, wobei oft Aststummel stehen bleiben, aus denen sich oft gleich mehrere Steiltriebe (Reiter oder Ständer) bilden.
Sie sind unbedingt zu entfernen, um ein Überbauen des Baumes zu verhindern. Um einen erneuten, Starken Durchtrieb zu vermeiden sind verschiedene Techniken anzuwenden:
Steinobst wird generell im Sommer zurückgeschnitten, am besten unmittelbar nach der Ernte. Die verbliebeben Äste kommen dann verstärkt in Lichtgenuss und können bereits in der zweiten Sommerhälfte wieder reichlich Blütenknospen bilden.
Süßkirschen werden nur alle paar Jahre ausgelichtet. Dabei wird die gesamte Krone durch das Entfernen größerer Äste verjüngt. Der Schnitt im Juli-August läßt die zum Teil erheblichen großen Wunden rasch überwallen.
Beim Rückschnitt wird auf tiefer liegende, nach außen stehende Äste abgeleitet, so dass eine locker aufgebaute Krone entsteht.
Sauerkirsche und Pfirsich werden bilden Fruchttriebe vorwiegend am einjährigen Trieb. Durch jährlich scharfen Schnitt muss stets für neue Fruchttriebbildung gesorgt werden. Dazu werden die Bäume nach der Ernte auf tiefer liegende, nach außen ableitende Äste oder Triebe abgeleitet. Dies bewirkt auch dass die zur Überbauung neigenden Obstarten nicht von unten her verkahlen, sondern immer wieder von der Basis neu austreiben.
Rote und weiße Johannisbeeren werden jährlich nach der Ernte ausgelichtet. Dabei werden 3-jährige und ältere Äste bodennah entfernt( gut erkennbar an der dunklen, schwarz-braunen Rinde).. Belassen Sie jeweils 4-6 diesjährige und die gleiche Anzahl 1- und 2-jähriger Triebe. So sorgen Sie ein ausgewogenes Verhältnis frischer Jungtriebe und genügend älterer Fruchttriebe.
Schwarze Johannisbeeren bilden die besten Erträge am einjährigen Trieben. Es werden also jährlich nach der Ernte alle einjährigen Triebe entfernt, damit sich der diesjährige Durchtrieb kräftig entwickeln kann, um im Folgejahr reichlich zu fruchten.
Stachelbeeren werden analog zu den Johannisbeeren behandelt. Entfernen Sie im Rahmen der Ernte alle Triebe, die älter als 3 Jahre sind und belassen Sie jeweils 6-8 ein- und zweijährige Triebe.
Sommertragende Himbeeren werden ebenfalls nach der Ernte ausgelichtet. Alle abgetragenen Ruten werden am Boden entfernt und von dem diesjährigen Zuwachs 4-6 Ruten pro Pflanze belassen.
Anders bei den herbsttragenden Himbeeren (z.B: die bekannte Autumn Bliss). Sie werden im Nachwinter (März) komplett über dem Boden abgeschnitten. Der neue Trieb bildet in der ersten Sommerhälfte Blüten, die ab August bis zum Frost Früchte bringen.
Bei der Brombeere werden im August alle Seitentriebe der frisch getriebenen Ruten auf ca 10 cm eingekürzt - hier bilden die Blütentriebe für das kommende Jahr. Abgetragene Ruten werden nach der Ernte im Herbst (bei früh reifenden Sorten), spätestens im Januar / Februar direkt über dem Boden abgeschnitten. So entsteht ausreichend Platz für die neuen Triebe.
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