Himbeeren sind neben der Erdbeere die edelsten und geschmackvollsten Gartenfrüchte in unserer Region. Dennoch, viele Fehlschläge und Misserfolge bei der Kultur haben dazu geführt, dass viele Gartenliebhaber entweder ganz auf den Anbau von Himbeeren verzichten oder die Pflanzen in irgendeine sonst nicht benötigte Ecke des Gartens pflanzen und sich mit den mehr oder minder ausgeprägten Kümmererträgen zufrieden geben. Gerade dies ist aber der falsche Weg. Himbeeren aus eigenem Anbau machen nur dann Freude, wenn man sich etwas mehr mit dieser Kultur befasst. Das beginnt schon bei der Standortwahl. Denn es muss nicht sein, dass eine auch in unserem Raum als Wildpflanze verbreitete Gattung als Kulturart oft Probleme bereitet. Die Lösung dieser Frage ergibt sich praktisch von selbst, wenn wir die Natur und das natürliche Vorkommen beobachten und wenn wir aus diesen Beobachtungen auch die richtigen Rückschlüsse ziehen. Es gibt sicherlich Unterschiede zwischen der Wildform und unseren teilweise hochgezüchteten Kultursorten. Aber bezüglich der Grundbedürfnisse geben diese natürlichen Standorte viele Anhaltspunkte, die wir auch bei der heute oft ausgefeilten Anbautechnik nutzen können. Wildhimbeeren sind Pflanzen der Waldränder und der Waldlichtung. Das heißt, schon von Natur aus lieben sie möglichst tiefgründige und vor allem humose Böden mit einer ausgeglichenen Wasserversorgung. Wer voreilig zu dem Schluss kommt, Himbeeren sind Waldpflanzen – also brauchen sie Schatten – irrt. Auch an ihrem natürlichen Standort im Wald kommen sie nur dort vor, wo ausreichend Licht einfällt. Am schattigen Standort gepflanzt, lässt die vegetative und generative Leistung dieser Kultur stark nach. Gleiches trifft zu, wenn ihre Entwicklung durch Fremdpflanzen oder Unkräuter gestört wird. Verunkrautung stört die Entwicklung und fördert die Ausbreitung vor allem der gefürcheteten Rutenkrankheiten.
Die Himbeere ist ein Halbstrauch, der sich laufend aus dem Wurzelstock erneuert. Gute Standort- und Wachstumsbedingungen sind eine Grundvoraussetzung dafür. Obwohl die Wildarten im Halbschatten und auf Lichtungen im Wald heimisch sind, bevorzugen die Kultursorten durchweg sonnige bis absonnige Lagen.
Der Boden sollte humus, locker und tiefgründig sein. Extrem schwere, zu nässe neigende lehmböden sind ungeeignet, insbesondere in Verbindung mit Staunässe und Verdichtungen in Untergrund. In solchen Fällen empfehlen wir die Dammkultur.
Ansonsten sind schwere Böden durch tiefgründiges Lockern und Zugabe von reichlich Komposterde zu verbessern. leichte Sandböden lassen sich ebenfalls durch Zugabe von Komposterde und Bentonit (Tonmineral) verbessern. Rechnen Sie grob mit 50 ltr Komposterde für 1m² spatentief einzuarbeiten. Auf eine zusätzliche Düngergabe kann dann im Pflanzjahr verzichtet werden.
Himbeeren werden in der Regel in Reihe gepflanzt. Die Beetbreite liegt bei Sommerhimbeeren, die eher aufrechtwachsen, bei etwa 50-60 cm und einem Pflanzabstand in der Reihe von etwa 50 cm. Bei den Herbsthimbeeren ist die Beetbreite mit 80-100 cm zu veranschlagen, da sich die Pflanzen über den Wurzelstock stärker horizontal ausbreiten. Auch hier gilt ein Pflanzabstand in der Reihe von 50 cm.
Wir empfehlen die Verwendung von gut entwickelten Containerpflanzen. Die Ausfallquote ist hier gering, die Pflanzen wachsen sicher an und rasch weiter - meist erhalten Sie schon im Folgejahr die ersten Früchte. Gut entwickelte Pflanzen bekommt man im 1.25 ltr Container.
Für größere Anpflanzungen kann die Verwendung von preiswerter wurzelnackter Ware sinnvoll sein. Wurzelnackte Himbeeren sollten jedoch immer im Herbst gepflanzt werden, um genügend Bodenfeuchtigkeit zu gewährleisten. Bei trockener Witterung im Frühjahr kann es bei einer Frühjahrpflanzung zu erheblichen Anwuchsproblemen bzw Ausfällen kommen.
Beim Pflanzen wurzelnackter Himbeerruten gelten zunächst die gleichen Standortvoraussetzungen und Bodenvorbeitungen, wie bei der Himbeere allgemein.
Wurzelnackte Himbeeren sind in der Regel im 10-er Bund erhältlich und müssen vorbestellt werden. Zu Pflanzung selber sollte man noch einen Sack Komposterde bereit haben, um bei jeder Pflanze noch eine Schaufel Komposterde mit in das Pflanzloch zu geben. Alternativ leistet eine Handvoll Hornspäne gleiche Dienste.
Wichtig ist das Einkürzen der Wurzel um ca 1/3 bis 1/2. Dabei werden direkt beschädigte Wurzelteile oder weit auslaufende Wurzeln entfernt. Der Rückschnitt bewirkt, dass sich in dem gut vorbereitetem Böden rasch ein hoher Anteil an feinem Faserwurzelwerk bildet.
Beim Einpflanzen wird zunächst ein spatentiefes Loch, ca 30 x 30 cm, gegraben. Der Aushub wird mit einer Schaufel Komposterde vermischt. Nun wird die Himbeerpflanze in das Pflanzloch gehalten und dieses mit dem Aushub wieder verfüllt. Die Himbeerpflanze sollte dabei so tief gesetzt werden, dass der Wurzelhals gerade bedeckt ist - die obesten Wurzeln sind dann maximal 2 cm mit Erde bedeckt. Durch das Andrücken oder Antreten bekommen die Wurzeln den nötigen Bodenkontakt.
Bei trockener Witterung ist ein Angießen wichtig (insbesondere im Frühjahr!). Idealerweise wird der Pflanzstreifen mit gut verrotttem Kompost, Rindenhumus, Stroh oder Rasenschnitt mulchen.
Damit die Himbeerruten einen Halt haben ist ein Drahtgerüst erforderlich, unerheblich ob es sich um Sommerhimbeeren oder Herbsthimbeeren handelt - lediglich die Anbau- und Erziehungssystem sind unterschiedlich:
Bei schweren Böden, die zudem zu Verdichtung und Staunässe neigen, hat die Pflanzung vin Himbeeren in den gewachsenen Böden wenig Aussicht auf Erfolg. Hier empfiehlt sich den Anbau in Dammkultur. Dazu wird ein kleiner Damm von 30 bis 40 cm Höhe mit einer Dammbreite von rund 100 cm (entspricht dann der Beetbreite) aufgeschüttet. Verwenden Sie hierzu gut verrotteten Kompost, Sübstrate aus Grünkompost oder auch gut abgelagerten Rindenhumus. Zwischen dem Anlegen des Pflanzdammes und der Pflanzung sollten Sie einige Tage warten, bis sich die Erde etwas gesetzt hat.
Die Himbeerpflanzen werden mittig auf den Damm gepflanzt und wurzeln dann dankbar in die lockere, nahrhafte Erde. Beim pflanzen ist es sinnvoll eine kleine Giesrille oder Giesrand zu belassen, so dass bei Trockenheit ausreichend gewässert werden kann, ohne dass das Gieswasser am Damm herunterläuft.
Wenn die jungen Bodentriebe im Frühsommer 20-40 cm hoch sind, werden sie aif 12-15 gesunde, kräftige Ruten pro Laufmeter vereinzelt. Die überzähligen schwachen oder kranken Triebe werden bodennah entfernt ohne dabei einen Stummel zu belassen. Zu dichter Stand fördert Krankheiten!
Nach der Ernte, im Hochsommer (Juli / August) werden die abgetragenen Rutenebenfalls bodennah aus dem bestand entfernt. Nachfolgend werden die jungen Triebe, diese sind nun gut 150 bis 200 cm hoch, geordnet und am Spalierdraht gebunden. Nach dem Laubfall im November werden extrem lange Ruten ca 20 cm über dem letzten Draht gekappt. Im Frühjahr werden die Langruten nochmals kontrolliert und nur die besten 10 bis 12 Ruten pro Laufmeter zur Ernte belassen.
Nach der Sommer- bzw Herbstpflanzung werden die Ruten im Frühjahr komplett entfernt, sobald sich die ersten neuen Bodentriebe zeigen. Anfang bis Mitte Mai werden die Triebe auf 25-30 Ruten pro Laufmeter Himbeerbeet ausgelichtet. Achten Sie dabei auf eine gute, gleichmäßige Verteilung der Triebe über die Beetbreite. Ein lockerer Stand vermindert die Gefahr von Rutenkrankheiten und Fruchtfäulen und wirkt sich positiv auf die Fruchtgrößen aus.
Nach der letzten Ernte, spätestens Ende Oktober, werden sämtliche Triebe bodennah entfernt, ohne dabei Stummel stehen zu lassen. Die neuen Triebe im Frühjahr kommen komplett aus dem Wurzelstock. In besonders kalten Regionen kann es sinnvoll sein das Beet mit gut verrottetem Kompost, Rindenhumus oder Stroh zu mulchen, um den Wurzelstock vor Frostschäden zu schützen.
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