Der Wein ist eine uralte Kulturpflanze, der mittlerweile in vielen Hausgärten erfolgreich angebaut wird. Gezielt angebaut wurde der Wein seit etwa 2000 v.Chr. , damals jedoch nur zur Gewinnung saftiger Früchte. Erst die Römer brachten den Weinbau über die Alpen nach Mitteleuropa. Zeugnisse des Weinbaues in Deutschland gibt es seit dem ersten Jahrhundert n. Chr. und seit dem sind die klimatisch bevorzugten Landschaften im Südwesten Deutschlands vom Weinbau geprägt. Bei gutem Standort und richtiger Pflege können die Weinreben bis zu 100 Jahre alt werden und sich zu prächtig-knorrigen Exemplaren entwickeln, die nicht nur leckere Ernte liefern, sondern auch Hausmauern, Wände, Zäune und Pergolen dekorativ verkleiden!
Für den erfolgreichen Rebenanbau sind neben einer guten Sortenwahl die geeigneten Standortbedingungen entscheidend. Dabei sind Licht und Wärme die bedeutensten Kriterien. Bei Jahresmitteltemperaturen unter 8,5 °C oder mittleren Wintertemperaturen unter 0°C macht der Anbau von Weinreben keinen Sinn, da mit zu vielen Frostschäden gerechnet werden muß und die Trauben im Herbst nicht richtig ausreifen können. Die Rebe benötigt mindestens 160-180 frostfreie Tage, um sich ausreichend entwickeln zu können. Ausschlaggebend für den Ertrag sind die Temperaturen zur Blütezeit von Mitte Juni bis Mitte Juli - sie sollten 15°C am Tag bzw 12° C in der Nacht nicht dauerhaft unterschreiten. Bei Höhenlagen über 400 m wird hier schnell die Grenze erreicht. Das Lichtbedürfnis ist ebenfalls hoch: 1200-1300 Sonnenscheinstunden sollten im Vegetationsverlauf erreicht werden. Ansonsten wird die Ernte wohl eher sauer ausfallen. Hinsichtlich der Niederschläge sind die Reben eher bescheiden. 400-450 mm jährlich genügen. Allerdings sollte der Boden tiefgründig und durchlässig sein, damit sich der Tiefwurzler den Untergrund gut erschließen kann. Eine gute Humusversorgung ist in jedem Fall vorteilhaft.
Weltweit wird das Sortenspektrum der Tafeltrauben aus rund 5000 geschätzt. Auch bei uns sind in den letzten Jahren viele gute Sorten entstanden, die bis in die grenzwertigen Standorte noch gute Erträge abwerfen und sich als ausgesprochen widerstandsfähig gegenüber Witterung (insbesondere Frosthärte), sowie Krankheiten und Schädlinge erwiesen haben. Bei der Sortenauswahl sollte man sich weniger von dem Aussehen der Traube leiten lassen. Auch wenn blaue Trauben schöner, da kontrastreicher, aussehen, muß gewährleistet werden, dass die Rebe ausreifen kann. Das heißt, bei nicht optimalen Standortbedingungen sind frühe Sorten zu bevorzugen. Bei häufig auftretenden Winterfrösten sollte man auf besonders frostharte Sorten achten. Bei feuchtem Standort achten Sie unbedingt auf pilzfeste Sorten. Wir bieten Ihnen ganzjährig ein umfangreiches Sortiment moderner Rebsorten, die sich besonders für den Anbau im Hausgarten eignen.
Detaillierte Sortenbeschreibungen zu unserem Traubensortiment finden Sie auf dem Angebotsseiten unseres Onlineshops.
Unser Angebot bei den Weinreben ist sehr umfassend. Es beginnt bei den einjährigen Veredlungen im 1 ltr Topf über die zweijährigen Veredlungen im 2 ltr Topf bis hin zu den mehrjährigen Solitären und Spalieren.
Maßgebend für ein erfolgreiches Pflanzen von Weinreben ist eine gute Pflanzenauswahl, Wahl des richtigen Standortes und eine gute Bodenvorbereitung. Wir bieten Weinreben ausschließlich als gut entwickelte Containerreben an. Dabei handelt es sich um veredelte Jungpflanzen im 1-2 ltr Topf, die bereits kräftig durchwurzelt sind.
Die beste Pflanzzeit liegt in den Monaten April und Mai - Containerware läßt sich aber auch noch problemlos den ganzen Somer über pflanzen. Von einer Herbstpflanzung raten wir eher ab, da das Risiko von Frost- und Nässeschäden zu groß ist.
Die benötigte Pflanzfläche ist mit ca 20x30 cm relativ klein. Wichtig ist, daß das Pflanzloch tiefgründig bis ca 50 cm Tiefe ausgehoben wird. Die Sohle im Pflanzloch sollte durchlässig sein und wird daher mit einer Grabegabel bestmöglich gelockert. Der Aushub wird zu 50 % mit Pflanzerde oder guter Komposterde vermischt und beim Pflanzen wieder eingebracht(siehe Bild 1 unten). Beim Pflanzen wird die Weinrebe relativ tief gesetzt, so daß sich die Veredlungsstelle nur noch 3-4 cm über der Bodenoberfläche befindet (siehe Bild 2 unten). Nachdem die Pflanze sitzt, gibt man etwa bis zur Hälfte den angereicherten Aushub dazu und drückt etwas an. Danach wird durchdringend gewässert (siehe Bild 3 unten). Zum Schluß wird mit der restlichen Erde aufgefüllt. Bei trocken-heißer Witterung im Frühsommer sollte alle 10-14 Tage durchdringend gewässert werden. Vermeiden Sie unbedingt zu häufiges Gießen (z.B. jeden 2. Tag), da dies nur Pilzinfektionen Vorschub leisten könnte. Erfahrungsgemäß ist im Untergrund genügend Feuchtigkeit vorhanden. Nach dem Austrieb erhält die Rebe einen Pflanzpfahl aus Holz oder Metall, an dem der einjährige Trieb hochgezogen wird (im Bild unten ganz rechts).
Der Pflanzabstand von Rebe zu Rebe beträgt für Spalierreihen, Laubengänge oder Spalierwände mit stark vertikaler Erziehung 100-150 cm, je nach Wuchskraft der Sorte.
Die Erziehung in einem waagrechten Kordon erlaubt Pflanzabstände von 2-3 m zwischen den Pflanzen. Bei der Anpflanzung mehrerer parallel verlaufender Reihen beträgt der Reihenabstand 150-200 cm.
Bei Pergolen wird man in der Regel den Pflanzabstand den Raumverhältnissen anpassen. Da in der Vertikalen nur der Stamm hochgezogen wird, liegt der Pflanzabstand meist bei 100-200 cm.
Wichtig: Bei der Pflanzung entlang Mauern, sollte die Weinrebe nie direkt an die Mauer gepflanzt werden. Dieser Fehler ist leider häufig zu beobachten ist. Um eine bessere Pflanzenentfaltung zu gewährleisten und ein rasches Abtrocknen des Laubes zu ermöglichen sollte ein Abstand von mindestens 20 cm zu Mauern eingehalten werden (in der Abbildung rechts).
Die Erziehung des Rebstocks erfolgt mit dem Austrieb im ersten Standjahr. Am Stützpfahl wird nur ein Trieb hochgezogen. Sollten sich mehere Triebe entwickeln, wird nur der kräftigste Haupttrieb belassen. Alle anderen werden nach der Maifrostgefahr (Eisheilige) ausgebrochen oder sauber ausgeschnitten. Der Haupttrieb wird während des Sommers regelmäßig am Pfahl gebunden. Die im Laufe des Sommers erneut wachsenden Nebentriebe werden bis auf 2-3 Blattachseln entfernt. Ab September wird der obere, weiche Teil des Haupttriebes ebenfalls gekappt.
Während des Wachstums im Sommer ist regelmäßig auf Pilzerkrankungen (Falscher und Echter Mehltau) zu kontrollieren. Der Boden sollte von Unkräutern frei gehalten werden, Mulchen mit einer Humusauflage ist sinnvoll. Zu Beginn des Winters kann die Veredlungsstelle durch leichtes Anhäufeln (ähnlich wie bei Rosen) zusätzlich geschützt werden.
Im kommenden Frühjahr (März) beginnt der eigentliche Stockaufbau. Der inzwischen verholzte 1-jährige Haupttrieb wird, in Abhängigkeit zur vorgesehen Erziehungsart, auf ca 80-120 cm Stammhöhe angeschnitten (im Schema oben Bildmitte). Der Haupttrieb sollte an der Schnittstelle bereits 8-10 mm stark sein. Sollte der Haupttrieb noch zu schwach sein, beginnt der Stockaufbau erst im kommenden Jahr. Nach dem Austrieb entwickeln sich unterhalb der Schnittstelle mehrere Austriebe. Je nach Wuchskraft und Verteilung werden die oberen 3-5 Triebe belassen, die unteren werden restlos entfernt (im Schema oben ganz rechts). So entwickelt der Rebstock seinen klassischen Stamm von 80-100 cm Höhe.
Weinreben müssen relativ streng erzogen werden und sollten nicht ungestört wachsen. Die Folgen wären Verkahlen der Pflanzen von unten, weniger Ertrag und schlechte Fruchtqualität und eine rasante Zunahme von Pilzerkrankungen. Über die richtige Erziehung von Reben sind schon ganze Bücher geschrieben worden. Fest steht, es gibt viele praktikabele Möglichkeiten, von denen wir hier zwei grundsätzlich unterschiedliche Varianten vorstellen wollen:
Die klassische Bogenerziehung ist die einfachste Form der Erziehung und empfiehlt sich bei einem niedrigen Wandspalier (z.B. Terrasse) oder bei freistehenden Reben. Sollen meherere Rebstöcke gepflanzt werden, liegt der Pflanzabstand bei etwa 1,2 bis 1,5 m - die Stammhöhe kann 0,6 bis 1,0 m betragen.
Vom Stamm abgehend werden nur noch 1-2 einjährige Fruchtruten belassen (Bild 1) und in einem mehr oder weniger runden, halbkreisförmigen oder flachen Bogen geformt (Bilder 2-4) und an der Unterstützungsvorrichtung (Spalier, Draht, o.ä.) befestigt. In der Regel sind die Fruchtruten zu lang und müssen am Ende angeschnitten werden.
Bei der Kordonerziehung werden vom Stamm aus zunächst ein- oder beidseitig, meist auf einem Draht, Altholzarme herangezogen, die dann Fruchtholztriebe hervorbringen. Der Kordonarm wird so lange verlängert, bis der zur Verfügung stehende Raum ausgefüllt ist. Dadurch ergibt sich ein erheblich größerer Pflanzabstand, der gut 3,0 m und mehr betragen kann. Nachteilig bei der Kordonerziehung ist die erheblich längere Aufbauzeit des Pflanzengerüstes, die bei mehretagigen Kordons 6-8 Jahre dauern kann.
Für beide vorgestellten Erziehungsformen ist eine Unterstützungsvorrichtung erforderlich. Natürlich können vorhandene Spaliere, Gerüste, o.ö. genutzt werden. Oft ist aber der Aufbau eines soliden Spalierdrahtrahmens die sinnvollste Lösung. Die Holzpfähle sollten eine Länge von ca 250 cm haben und rund 50 cm im Boden verankert werden. Als Draht empfiehlt sich kunststoffummantelter Draht in einer Stärke von 2,5 bis 3,0 mm. Wichtig ist, dass die Pfähle gut verankert sind und auf Zug gehalten werden. Die Last des fruchttragenden Rebstocks wird oft unterschätzt!
Pilzerkrankungen an Weinreben sind verbreitet und in Abhängigkeit zur Witterung (hoher Befallsdruck) ohne Spritzungen kaum zu vermeiden. Zwar werden immer wieder resistente oder tolerante Sorten angeboten, unserer Erfahrung nach ist es aber immer eine Frage der Zeit bzw des Befallsdruckes, bis auch diese Sorten von Pilzkrankheiten befallen werden. Wir sprechen daher lieber von mehr oder weniger widerstandsfähigen Sorten.
Natürlich will man im Hausgarten auf dem chemischen Pflanzenschutzeinsatz weitgehend verzichten, zumal wenn das Produkt (die Trauben) später verzehrt werden soll. Wir empfehlen daher folgende maßnahmen, die auch in dieser Reihenfolge angewendet werden sollten:
Unser Buchtipp zum Thema "Weinreben für den Hausgarten":
Ein kleines, kompaktes Handbuch mit allen wichtigen Infos rund um den Traubenanbau im Hausgarten.
Mit vielen Sortenbeschreibungen, detaillierten Skizzen zu verschiedenen Erziehungsformen beim Rebanbau, sowie allen möglichen Krankheiten und Schädlingen.
Das Buch können Sie über unseren Onlineshop beziehen.
Haben Sie Kritiken oder Anregungen zu dieser Seite?
Sind Sie an weiteren Themen zu diesem Sachgebiet interessiert?
Suchen Sie ein bestimmtes Produkt oder wünschen Sie eine Preisauskunft?
Schicken Sie uns einfach eine E-Mail - wir antworten schnellstmöglich.